Wolke - ihre Geschichte
Der 09.12.2018, der alles veränderte.
Der Wunsch eines kleinen Mädchens war von Geburt an eine eigene
Schimmelstute.
Am 27.11.2018 kamen meine Tochter und ich gemeinsam mit unseren Hunden
in Hurghada an. Hier sollte nun für die nächsten Monate unser Leben
stattfinden. Was also lag näher, als diesem kleinen Mädchen endlich
seinen Traum zu erfüllen?
So fragten wir den Stallbesitzer, ob er denn ein Pferd zum Verkauf
hätte; prompt stand da auch schon das eselhafteste Pferd, das ich je
gesehen hatte.:-) Für mich optisch nicht der Jackpot, so war es doch der
Moment in dem meine Tochter in Tränen ausbrach und schrie: das ist meine
Wolke!
Ab diesem Moment war Luise nirgendwo anders mehr zu finden als bei ihrer
Wolke. Und so waren sie nicht nur in kürzester Zeit ein Team, sondern
ein Herz und eine Seele!
Mit Halfter und Strick machten sie sich gemeinsam alleine auf
Erkundungstouren und zum Abschluss fand man sie kuschelnd in der Box.
Andere Menschen bekamen Wolke's Aufmerksamkeit nur durch eine Karotte.
Voller Stolz trug Wolke auch ihre pinke Schleife im Haar.
Das Glück schien perfekt bis zum 11.1.2019, denn da traf uns der grösste
Schicksalsschlag in Form einer kurzen, herzlosen Nachricht über Facebook
"das Pferd deiner Tochter hat eine Kolik". Natürlich sprangen wir sofort
in ein Taxi, um dort einen leeren Stall vorzufinden. Und wir fanden
weder Wolke, noch einen der Stalljungs.
Nach kurzer Zeit fanden wir einen von ihnen mit Wolke in der Wüste. Als
wir noch auf sie zu liefen, kippte Wolke vor unseren Augen um.
Ich schickte Luise mit einem Freund weg und versuchte das Pferd dazu zu
bringen, aufzustehen, was zu zweit aber hoffnungslos war.
So lag sie mit ihrem Kopf auf meinem Schoss und schaute mich mit ihren
unendlich treuen Augen an. Ich streichelte sie und flehte sie an,
aufzustehen. Ich versprach ihr, sie noch heute in einen Stall zu bringen
und auch in diesem Moment sagte ich ihr "wenn du jetzt aufstehst, mein
Engel, verspreche ich dir, dass ich dir einen Stall baue, in dem du
einfach nur glücklich sein darfst."
Doch alles nützte nichts und so blieb mir nichts anderes übrig, als sie
zu streicheln, bis es vorbei war.
Als wäre dies aber nicht genug, kam kurz davor die Mannschaft des Stalls
zurück. So sass ich also heulend mit ihrem Kopf auf meinem Schoss da und
flehte ihn an, ihr zu helfen. Stattdessen sagte mir der Besitzer, ich
solle gehen, wenn ich es nicht ertragen würde und legte eine Mülltüte
über ihren Kopf. Aber ich riss diese weg und streichelte sie weiter. Ich
erzählte ihr davon, dass sie jetzt an einen besseren Ort kommen würde,
wo sie so viele Karotten kriegen würde, wie sie nur wolle.
All diese Erfahrungen, und natürlich noch weitere, bringen uns zum
heutigen Tag, wo ich das Versprechen ihr gegenüber nun endlich erfüllen
und ein Paradies mitten in Aegypten für Pferde eröffnen kann. Einen
Platz an dem sie nicht nur sicher sind, sondern auch von ganzem Herzen
geliebt werden!